Wie man mit der Verwendung einer Tagesuhr beginnt
Die Einführung einer Tagesuhr bei einer Person mit Demenz kann eine Herausforderung sein. Diese Herausforderungen lassen sich grob in vier Phasen unterteilen: die Wahl eines Geräts, die Einrichtung des Geräts, die Einführung des Geräts bei der betroffenen Person und die Einführung bei Pflegekräften. Dieser Artikel bietet eine Anleitung zur optimalen Nutzung einer Erinnerungshilfe.
Die Wahl des Geräts - Soll ich eine Tagesuhr oder ein Seniorentablet nehmen?
Seniorentablets sind Tablets mit den Grundfunktionen eines „normalen“ Tablets, jedoch ohne die gleiche Komplexität. Mit diesen Geräten kann man oft weiterhin E-Mails schreiben, Spiele spielen und im Internet surfen. Sie sind daher ideal für Menschen, die noch mit Technologie umgehen möchten, aber moderne Geräte zu kompliziert finden.
Einige Situationen, in denen ein Seniorentablet geeignet sein kann, sind: frühes Stadium der Alzheimer-Krankheit, frühe bis mittlere Stadien der Parkinson-Krankheit sowie Rehabilitationsphasen nach einem Schlaganfall oder einer traumatischen Hirnverletzung.
Tagesuhren, auch Demenzuhren oder Erinnerungshilfen genannt, sind Tablets, die sich auf die deutliche Anzeige von Tageszeit und Datum konzentrieren und dabei möglichst wenig Interaktion erfordern. Diese Geräte sollten eher als fernsteuerbare Bildschirme denn als echte Tablets betrachtet werden. Sie sind ideal für Menschen, die keine Geräte mehr bedienen möchten, aber dennoch Unterstützung im Alltag und bei der Struktur benötigen.
Einige Situationen, in denen eine Tagesuhr geeignet sein kann, sind: mittlere bis späte Stadien der Alzheimer-Krankheit, fortgeschrittene Stadien der Parkinson-Krankheit, akute Phase nach einem Schlaganfall oder Hirntrauma sowie Betroffene mit starker kognitiver Einschränkung.

Wenn du Kalenderuhr als Tagesuhr verwenden möchtest und kein altes Gerät zur Verfügung hast, haben wir einen Artikel darüber geschrieben, wie man ein günstiges Tablet für diesen Zweck kauft, mit Tipps, worauf man beim Kauf achten sollte.
Die richtigen Einstellungen festlegen
Wenn du entschieden hast, dass eine Tagesuhr für deinen Angehörigen geeignet ist, ist es wichtig, diese basierend auf den beobachteten Symptomen korrekt einzurichten. Hier einige Überlegungen:
Farben sind wichtig, um Aufmerksamkeit zu erregen. Je nach Zustand können Farben unterschiedlich wahrgenommen werden. Rot zieht bei Menschen mit Demenz leicht Aufmerksamkeit auf sich, während Gelb aggressiv machen kann. Schwarz-Weiß bietet zwar den besten Kontrast und Lesbarkeit, kann aber auch im Hintergrund verschwinden.
Analoge oder digitale Uhr - Je nach Zustand kann die eine oder andere Form besser verständlich sein. Während digitale Anzeigen leichter zu interpretieren sein können, finden manche Menschen Zahlen verwirrend und bevorzugen die geometrische Darstellung einer analogen Uhr. Beide Varianten können durch Angaben wie „Morgens“ oder „Abends“ ergänzt werden, um das Verständnis zu erleichtern.
Vermeide jede Interaktion, indem du alle Knöpfe deaktivierst. In der Kalenderuhr-App können beispielsweise die Menü-Taste und der Wechsel zwischen analoger und digitaler Anzeige deaktiviert werden. Dies verhindert versehentliches Umschalten und schafft mehr Platz auf dem Bildschirm für wichtige Inhalte.
Platzierung ist wichtig - die Tagesuhr sollte gut sichtbar und leicht auffindbar sein. Unsere Nutzer berichten, dass sie es bevorzugen, das Gerät an der Wand in häufig genutzten Bereichen anzubringen.

Sichere Stromversorgung ist essenziell, damit die Tagesuhr nicht plötzlich ausgeht. Versuche es so schwierig wie möglich zu machen, das Gerät aus Versehen abzustecken - Menschen neigen dazu, Geräte auszuschalten, wenn sie sie gerade nicht benötigen, z.B. vor dem Schlafengehen.
Fotos, Wetterberichte und Feiertage sollten mit Bedacht eingesetzt werden, da sie unter Umständen verwirren oder von wichtigen Hinweisen ablenken können. Andererseits können diese Funktionen, wie weiter unten erläutert, auch helfen, die App attraktiver zu machen.
Auch wenn dies die wichtigsten Grundeinstellungen sind, kann die Tagesuhr im Laufe der Zeit weiter angepasst werden, sobald alle Nutzer mit dem Gerät vertraut sind. Eine vollständige Übersicht aller Funktionen findest du in unserem Artikel über die wichtigsten Kalenderuhr-Einstellungen.
Einführung der Tagesuhr
Die Einführung einer Tagesuhr im Alltag kann schwierig sein. Viele Menschen glauben, keine Hilfe zu benötigen und befürchten, dadurch abhängig zu werden. Tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall, aber diese Botschaft ist schwer zu vermitteln. Deshalb hier einige Tipps, wie unsere Nutzer die Tagesuhr bei ihren Angehörigen eingeführt haben:
Mach es unterhaltsam, indem du vorschlägst, dass es sich um einen digitalen Bilderrahmen mit Uhr handelt. Lade einige schöne Familienfotos hoch und platziere das Gerät sichtbar. So entstehen positive Assoziationen.
„Es ist nur eine neue Uhr“ - diese Strategie kann helfen, den Eindruck eines medizinischen Geräts zu vermeiden. Menschen lehnen medizinische Hilfsmittel eher ab als eine einfache Uhr mit Datums- und Wetteranzeige.
Nachrichten langsam einführen - beginne mit Mitteilungen wie „Teuns Geburtstag“ oder „Teun kommt um 11 Uhr vorbei“, bevor du Hinweise wie „Zeit fürs Abendessen“ oder „Zeit ins Bett zu gehen“ hinzufügst. So kann sich die Person erst an die Nachrichten gewöhnen, bevor klar wird, dass sie auch der Unterstützung dienen.
Nach Feedback fragen - nach einer gewissen Nutzungszeit kannst du die App-Einstellungen gemeinsam optimieren. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Person meist an das Gerät gewöhnt und kann Feedback geben. Vermeide zu viele Änderungen, da Beständigkeit besonders bei Tagesuhren wichtig ist.
Einführung der Tagesuhr bei Pflegekräften und Familie
Um das Beste aus einer Tagesuhr herauszuholen, ist es hilfreich, wenn mehrere Personen eingebunden sind. So können alle die Inhalte aktuell halten und leicht über Fotos oder Videogespräche Kontakt halten.
Zugangsdaten teilen - sende die Login-Informationen an Angehörige oder hinterlasse eine Notiz neben der Tagesuhr für Interessierte. Pflegekräfte sollten ebenfalls über die Tagesuhr informiert sein, besonders wenn sie für Videotelefonie genutzt wird.
Besuche ankündigen - wenn Besucher angekündigt sind, freut sich die betroffene Person darüber, bereits Bescheid zu wissen. Dies weckt Aufmerksamkeit und motiviert, ebenfalls Nachrichten zu versenden.
Wochenübersicht hinzufügen - dadurch können Besucher schnell erfassen, was in der Woche geplant ist. Das hilft, Gespräche zu beginnen und auf Ereignisse vorbereitet zu sein.
Regeln für die Nutzung aufstellen - um Missverständnisse zu vermeiden. Solche Regeln können sich auf Videogespräche, erlaubte Nachrichten, Zugriffsrechte usw. beziehen. Klare Regeln verhindern Verwirrung und Frustration.